THOMAS KELLERSBERGER GIBT HGV-PRÄSIDIUM AB

Thomas Kellersberger tritt in einem Jahr als Präsident des Handwerker- und Gewerbevereins Wädenswil zurück. Nach acht Jahren im Amt sei es Zeit für frischen Wind und neue Ideen, findet er. Was er in seinem letzten Amtsjahr noch erreichen möchte, weshalb er den HGV Wädenswil «einfach cool» findet und was es braucht, damit es dem lokalen Gewerbe gut geht, verrät er im Interview.

Liebe Leserinnen und Leser

Acht Jahre sind genug. Es wird Zeit für frischen Wind und neue Ideen. Das heisst aber nicht, dass ich die Arbeit als HGV-Präsi nun schleifen lasse. Nein, ich habe in meinem letzten Amtsjahr noch viel vor. «Oh je», werden sich nun vielleicht manche sagen. Wie Sie wissen, war die Submissionsverordnung in Wädenswil immer eines meiner Kernthemen. Hier möchte ich bis zu meinem Rücktritt noch einiges bewirken. Ein weiteres Anliegen ist mir eine gute und langfristige Nachfolgeplanung für den HGV-Vorstand. Unsere Gewerbebetriebe brauchen engagierte Personen, die sich mit Herzblut für sie einsetzen. So wie zum Beispiel Silvia Birrer. Die Inhaberin des «PaBa Markt» im Einkaufscenter «die alt Fabrik» hat in den letzten sieben Jahren im HGV-Vorstand hervorragende Arbeit geleistet. An der GV von dieser Woche tritt sie nun zurück. Ich danke Silvia bereits jetzt für ihr grosses Engagement und wünsche ihr von Herzen alles Gute.

Thomas Kellersberger tritt in einem Jahr als Präsident des Handwerker- und Gewerbevereins Wädenswil zurück. Nach acht Jahren im Amt sei es Zeit für frischen Wind und neue Ideen, findet er. Was er in seinem letzten Amtsjahr noch erreichen möchte, weshalb er den HGV Wädenswil «einfach cool» findet und was es braucht, damit es dem lokalen Gewerbe gut geht, verrät er im Interview.

Thomas Kellersberger, Sie treten in einem Jahr – im März 2024 – als Präsident des HGV Wädenswil zurück. Weshalb?
Meines Erachtens sind acht Jahre als Präsident genug. Es sollen frische Kräfte mit neuen Ideen das Zepter übernehmen. Ich habe bei meinem Amtsantritt bereits mitgeteilt, dass in meinen Augen sechs bis acht Jahre als Präsi eine gute Dauer sind.

Gibt es noch weitere Gründe?
Wenn alles nach Plan läuft, werde ich im April dieses Jahres in den Vorstand des Baumeisterverbands Zürichsee Sihltal Amt gewählt. Ich war schon vor 25 Jahren eine Zeit lang im BVZSA tätig und habe entschieden, mich dort erneut zu engagieren. Beide Ämter kann und möchte ich nicht langfristig parallel ausüben.

Sie sind nun sieben Jahre im Amt. Was hat Ihnen an Ihrer Aufgabe bisher besonders gefallen?
Der Kontakt zu den Mitgliedern, die gemeinsamen Ausflüge und Anlässe sowie die Vorstandsarbeit im Allgemeinen.

Es gab aber sicher auch Herausforderungen.
Ja, die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und den Behörden, insbesondere in Bezug auf den Submissionsleitfaden, war nicht einfach. Das ist auch gleichzeitig meine grösste Enttäuschung. Nach jahrelangen Verhandlungen mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt wurden sie auf der Zielgeraden von Seiten der Stadt jäh abgebrochen.

Welches ist für Sie der grösste Erfolg in Ihrer Amtszeit?
Es erfüllt mich mit Stolz, dass sich für die GV 2023, welche diese Woche am 22. März stattfindet, fast 180 Personen angemeldet haben. Stellen Sie sich vor: So viele Mitglieder wollen an der GV teilnehmen, obwohl ich der Präsident bin. (lacht)

Worauf sind Sie auch noch stolz?
Erwähnenswert ist sicher die erfolgreiche Einsprache gegen den Parkplatzabbau im Zentrum von Wädenswil. Und unsere «Gwerbziitig Wädi» ist meiner Meinung nach die Beste aller Gewerbezeitungen im Kanton Zürich, wahrscheinlich sogar in der ganzen Schweiz. Ich muss aber zugeben, dass ich nur jene aus dem Kanton Zürich kenne.

Wie erleben Sie die Arbeit im Vorstand des HGV?
Meine Top-Vorstandsmitglieder tragen und trugen immer viel dazu bei, dass mir die Arbeit als HGV-Präsident so viel Freude macht. Sie hatten aber bestimmt auch Meinungsverschiedenheiten. Klar, wir sind ein Vorstand mit Ecken und Kanten. Unser Bestreben ist und war es aber immer, das Beste für unsere Mitglieder zu erreichen. Ich finde, das ist uns bisher ganz gut gelungen.

Können Sie Beispiele nennen?
Die diversen Massnahmen wie die Sonderausgabe der «Gwerbziitig» in der Corona-Zeit, der Gutschein «Wadin-Taler», die Plakat-Aktion «Danke für Ihre Solidarität» zugunsten des lokalen Gewerbes, aber auch die grosse Solidarität unter den Mitgliedern während der Krisen der vergangenen Jahre sind schöne Beispiele.

Gibt es noch mehr?
Wir haben im Vorstand eine Beschlussliste der gefällten Entscheide eingeführt. Das ist eine übersichtliche Liste, welche Auskunft darüber gibt, was, wann und wie beschlossen wurde.

Was zeichnet den HGV Wädenswil Ihrer Meinung nach aus?
Wenn sich fast 180 Personen zur GV anmelden, zeugt das von grossem Zusammenhalt und gegenseitigem Interesse. Wir arbeiten miteinander und nicht gegeneinander. Deshalb finde ich unseren HGV aussergewöhnlich und einfach cool. Das zeigte sich auch an der Gewerbeausstellung im letzten Jahr, der GEWA22.

Inwiefern?
Diese Leistungsschau unserer Mitglieder sucht seinesgleichen. Es war eine grandiose Ausstellung, die zu den grossen Highlights in Wädenswil in den vergangenen Jahren zählt.

Was möchten Sie im letzten Amtsjahr noch anpacken?
Ich möchte Neuverhandlungen in Bezug auf den Submissionsleitfaden in Angriff nehmen, einen groben Fahrplan für die Gemeinderats- und Stadtrats-Wahlen 2026 aufstellen und dazu ein 6- bis 10-Punkteprogramm verabschieden, welches künftig jeweils von den Kandidierenden für den Stadtrat unterzeichnet werden soll. Ausserdem werde ich mich der langfristigen Vorstandsplanung widmen resp. die Erneuerung des Vorstandes in die Wege leiten.

Was muss denn Ihre Nachfolgerin oder Ihr Nachfolger Ihrer Meinung nach mitbringen?
Es braucht Ausdauer, Zeit, Ecken und Kanten, grosse Präsenz im Dorf, Hartnäckigkeit, Geselligkeit, Standfestigkeit, eine dicke Haut und Gelassenheit. Letzteres ist nicht meine Stärke …

Und was ist das Wichtigste, damit es dem Wädenswiler Gewerbe gut geht?
Gut ausgebildeter Nachwuchs, welcher die Qualität der Arbeit auch in Zukunft sicherstellt. Es ist deshalb äusserst wichtig, dass das lokale Gewerbe Lernende ausbildet. Unser duales Bildungssystem ist ein Erfolgsgarant. Zudem brauchen wir eine unternehmerfreundliche Politik, eine Verwaltung, die ihren Job als Dienstleisterin versteht, ein Abbau der Steuerund Gebührenbelastung und natürlich genügend Aufträge zu guten Preisen.

Was wünschen Sie sich für das Wädenswiler Gewerbe?
Weiterhin viel Erfolg und Mut.